Kastanienallee 12

Den etwa 100 Bewohner*innen und Gewerbetreibenden in den Häusern um den legendären Hirschhof in Prenzlauer Berg, zu DDR-Zeiten ein Freiheitstreff und bis heute Symbol der ehemaligen, oppositionellen Ost-Berliner Kunstszene, drohte die Verdrängung aus ihren Wohnungen und Arbeitsstätten. Eine Versteigerung an den Meistbietenden stand unmittelbar bevor. Nach intensiven Gesprächen mit den privaten Eigentümern entwickelten wir gemeinsam mit der Genossenschaft SelbstBau e.G. die Lösung, das Grundstück in einer Bruchteilsgemeinschaft zu erwerben, wobei die Genossenschaft Eigentümerin der Wohnungen und die Stiftung Eigentümerin der Gewerbeeinheiten wurde. Dies ermöglichte es der SelbstBau e.G., den Erwerb der Wohnungen öffentlich gefördert zu bekommen. Zur Behebung des grossen Instandsetzungsbedarfs werden wir der Genossenschaft ein Darlehen gewähren. Für später ist vorgesehen, dass wir mit ihr ein Erbbaurecht vereinbaren.

Die komplexe Ausgangslage und das Ringen um das Zustandekommen des gemeinsamen Erwerbs fanden grosse öffentliche und politische Aufmerksamkeit und waren Anlass für zahlreiche Medienberichte. Mehr dazu findet sich auf der Webseite des Vereins der Hausbewohner*innen der Kastanienallee 12.

Neckarstrasse 19

Im Zusammenhang mit dem VOLLGUT-Areal erwarb unser Tochterunternehmen Terra Libra Immobilien GmbH auch dieses Bürogebäude und unterzog es einer umfassenden Sanierung inkl. Umbau und Aufstockung. Hauptmieter ist der Anbauverband Demeter e.V., ausserdem befindet sich im Gebäude die Geschäftsstelle der Terra Libra Immobilien GmbH.

Eine nähere Beschreibung des Umbaus und der Aufstockung wurde publiziert in Baunetz.

Neckarstrasse 20-23

Im Zuge der Projektentwicklung am VOLLGUT-Areal wurde unser Tochterunternehmen Terra Libra Immobilien GmbH auf die Möglichkeit aufmerksam, in einem direkt an das Areal angrenzenden grösseren Wohnkomplex zunächst sieben Wohnungen und etwas später noch zwei neu errichtete Dachwohnungen zu erwerben. Die Liegenschaft gehörte früher ebenfalls der Kindl-Brauerei und wurde von vielen Brauereimitarbeiterinnen und -mitarbeitern und ihren Familien bewohnt. In einer der von uns übernommenen Wohnungen wohnt eine inzwischen längst pensionierte ehemalige Brauereimitarbeiterin sogar seit ihrer Geburt.

Alltag

Ein Teilgrundstück auf dem VOLLGUT-Areal haben wir im Jahr 2017 im Erbbaurecht an die TRNSFRM eG (damals noch Agora baut eG) abgegeben. Die TRNSFRM eG hat auf dem Grundstück in experimenteller, modularer Holz-Hybridbauweise das Projekt ALLTAG erstellt. Die soziale Nutzung ist ein wichtiger Beitrag für die Arealentwicklung.

Halle Tanzbühne Berlin

Die Halle Tanzbühne Berlin ist Probe- und Aufführungsort der international anerkannten Tanzcompagnie Toula Limnaios. Die im 19. Jahrhundert erbaute, heute denkmalgeschützte, frühere Turnhalle grenzt an den baumbestandenen Hof einer ehemaligen Polizeidienststelle; gegenüber, in einem ehemaligen Verwaltungsbau, befindet sich heute das Künstlerhaus «Die Wache». Das gesamte Grundstück im Eigentum des Landes Berlin sollte meistbietend verkauft werden. Anfang des Jahres 2012 trat die Kulturverwaltung des Landes Berlin an unsere Stiftung heran mit dem Anliegen, mitzuhelfen, die Halle als Standort für das Tanztheater zu erhalten. Einige Monate später konnten wir Halle und Verwaltungsbau vom landeseigenen Liegenschaftsfonds in Direktvergabe erwerben und somit die kulturelle Nutzung langfristig sichern. Im Laufe des Jahres 2015 sanierten wir die ehemalige Turnhalle mit Hilfe von Lottomitteln.

Eine-Welt-Zentrum

Der Erwerb des ehemaligen Wohlfahrtshauses und des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Kindl-Brauerei rundete den Besitz der Terra Libra Immobilien GmbH am Kindl-Areal in Berlin-Neukölln ab. Die Büroflächen sind eine wertvolle Ergänzung und bieten spannenden Spielraum für die Gesamtentwicklung des Areals.

Der Verein «Berlin Global Village» suchte lange Zeit einen geeigneten Standort für das im Aufbau befindliche Berliner «Eine Welt Zentrum» (EWZ). Im ehemaligen Wohlfahrtshaus konnte das EWZ sofort erste Flächen beziehen und den Standort schrittweise etablieren. Im März 2018 vereinbarten die Berlin Global Village gGmbH und die Terra Libra Immobilien GmbH einen Erbbaurechtsvertrag mit einer Laufzeit von 100 Jahren. Für die geplanten Um- und Neubauten und auch den Betrieb erhält das EWZ Fördermittel vom Land Berlin.

Seumestrasse 14

Unsere Terra Libra Immobilien GmbH erwarb dieses Grundstück auf Initiative der Mieterinnen und Mieter von privater Hand. Die Mieterschaft gründete eine Haus-GmbH im Verbund des Mietshäuser Syndikats und übernahm das Haus auf Basis eines Erbbaurechtsvertrages. Die Terra Libra Immobilien GmbH bleibt Eigentümerin des Bodens, womit dieser dauerhaft dem spekulativen Zugriff entzogen bleibt. Auf diese Weise bleibt einfacher, günstiger Wohnraum erhalten, und den Mieterinnen und Mietern droht nicht länger Verdrängung.

Theater im Delphi

Im Jahr 2012 machte die Theater- und Produktionskompanie «Per Aspera» des Künstlerpaars Nikolaus Schneider und Brina Stinehelfer das ehemaliges Stummfilmkino Delphi nach Jahrzehnten erstmals wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Der Ort ist inzwischen als Zentrum für Darstellende Künste etabliert. Als das Gebäude zum Verkauf stand, traten die Betreiber an die Stiftung Edith Maryon mit der Anfrage heran, dieses spannende Objekt mit viel Potenzial zu übernehmen. Die Spielstätte lässt sich sehr unterschiedlich nutzen und bietet eine exzellente Raumakustik für Konzerte, Musik- und Sprechtheater. Mit den jetzigen Betreibern wurde vorerst ein Mietvertrag abgeschlossen, der mittelfristig von einem Erbbaurechtsvertrag abgelöst werden soll.

Das Gebäude war in einem schlechten Zustand und wurde von der neuen Eigentümerin, unserer Tochtergesellschaft Terra Libra Immobilien GmbH, im Jahr 2017 denkmalgerecht saniert. Die Wiedereröffnung wurde am 2. Dezember 2017 gefeiert.

Das Stummfilmkino Delphi eröffnete 1929, als das letzte seiner Art. Es ist mit dem Aufschwung der Kinobranche der 1920er und 1930er Jahre fest verbunden. Der Standort in Berlin Weißensee, direkt angrenzend zum Prenzlauer Berg, wurde durch die zahlreichen Filmproduktionsstätten auch «Klein Hollywood» genannt. Der Kinobetrieb wurde bereits 1959 eingestellt und das Haus verfiel in einen Dornröschenschlaf. Im Laufe der Jahre erfuhr es verschiedene Zwischennutzungen meist als Lagerstätte. Das Innere ist bis heute überwiegend noch so erhalten wie es erbaut wurde und lässt den Charme des vorigen Jahrhunderts erkennen.

VOLLGUT

Nach einem äußerst komplexen, Anfang September 2015 erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungsprozess konnte unsere Tochtergesellschaft Terra Libra Immobilien GmbH einen Großteil des Geländes der ehemaligen Kindl-Brauerei im Rollbergviertel erwerben. Ziel der Arealübernahme ist es, eine der großen Industriebrachen in Neukölln langfristig für soziale, kreative und ökologische Nutzungen zur Verfügung zu stellen und zu sichern. Das Gelände soll zu einem attraktiven Ort der Arbeit und Begegnung werden und einen Beitrag zu einer guten Nachbarschaft im Rollbergkiez leisten. Es soll auch zu einem stadträumlich zentralen Ort werden, der zur Identifikation im Quartier wesentlich beiträgt. Sozialverträglichkeit, Zugänglichkeit und Vielfalt, Umweltverträglichkeit, Ressourcenschonung und Abfallvermeidung sind für uns wesentliche Kriterien für die weitere Entwicklung.

Die Quartierentwicklung erfolgt unter der Projektleitung der TRNSFRM eG partizipativ, das heißt unter Beteiligung der Nutzer, der Nachbarschaft, des Bezirks und der interessierten Bevölkerung. Zu den bereits bestehenden Bauten sollen mittelfristig durch Neubauten weitere rd. 12.500 Quadratmeter hinzukommen. Hierzu haben wir zunächst zwei Teilgrundstücke im Erbbaurecht an die TRNSFRM eG abgegeben, die in experimenteller, modularer Holz-Hybridbauweise einerseits den ALLTAG für soziale Bewohnergruppen und Dienstleistungen, andererseits ein Circular Economy House für Laborhaftes Denken, Wirtschaften und Wohnen in Kreisläufen errichtet hat. Auf einem weiteren Grundstück auf Erbbaurechtbasis ist das Eine Welt Zentrum beheimatet.

Mit der Vergabe der drei genannten Erbbaurechte ist die Entwicklung am VOLLGUT noch nicht abgeschlossen. Die Ertüchtigung der Brauereikeller soll bislang noch brachliegende Raumpotenziale von ca. 10.000 m2 nutzbar machen und nach Möglichkeit die bereits auf ca. 25.000 m2 bestehenden Nutzungen konsolidieren. In Bestands- und Erweiterungsbauten sollen bisherige Zwischennutzungen abgelöst werden durch langfristige Ansiedlung bestehender und neuer Nutzerschaften.

Weiterführende Informationen

Circular Economy House

Ein Teilgrundstück des VOLLGUT-Areals haben wir im Jahr 2017 im Erbbaurecht an die TRNSFRM eG (damals noch Agora baut eG) abgegeben, die auf dem Grundstück ein Circular Economy House für laborhaftes Denken, Wirtschaften und Wohnen in Kreisläufen errichtet hat. Hauptnutzer der Gewerberäume ist Impact Hub Berlin.

Für den Bau des CRCLR Hauses wurden die noch brauchbaren Bestandteile der ehemaligen Fassladehalle, recycel- und kompostierbare Materialien (Strohwände, Lehmputz etc.) und Teile fremder Abrissobjekte verwendet, so z.B. Brandschutztüren aus einem Hotel am Berliner Alexanderplatz und Waschbecken einer Brandenburger Jugendherberge.

Künstlerhaus DIE WACHE

Im Zusammenhang mit dem Erwerb des von der HALLE TANZBÜHNE BERLIN genutzten Grundstücks konnten wir auch diese Liegenschaft vom landeseigenen Liegenschaftsfonds in Direktvergabe erwerben und somit für die kulturelle Nutzung langfristig sichern. Im Laufe des Jahres 2015 bauten wir den jahrelang leer stehenden Polizeiverwaltungsbau zu einem Kulturort um. Das somit entstandene kreative Zentrum mitten im Herzen von Berlin Prenzlauer Berg wird «bespielt» von professionellen, hausinternen und -externen Musikern der Neuen Musik und Jazz sowie von Filmschaffenden, Grafikern und Autoren.

Hinter der Vermieterin «3 Raum Produktionen» stehen selbst Musiker und Filmschaffende, die das Gebäude von der Stiftung mieten. Dabei soll DIE WACHE nicht nur ein Ort zum Arbeiten sein. Das Haus bietet Raum für den Austausch untereinander, dient der Vernetzung und der Inspiration.

Schokoladen

Im Februar 2012 erreichte uns ein Notruf aus Berlin. Die alternative Wohn-, Arbeits- und Kulturstätte «Schokoladen» stünde kurz vor der Räumung. Die Bewohner stemmten sich dagegen; es gab Demonstrationen. Nach jahrelangen, auch gerichtlichen Auseinandersetzungen eskalierte der völlig verfahrene Streit zwischen der privaten Eigentümerschaft und den Bewohnern. Ob wir da nicht helfen könnten… Es gelang uns tatsächlich, die Parteien und das am Erhalt des Schokoladens interessierte Land Berlin an einen Tisch zu bringen und mit ihnen eine Friedenspflicht zu vereinbaren. Diese hielt und ermöglichte uns, in Kaufverhandlungen mit dem Eigentümer sowie in Verhandlungen mit dem Schokoladen über einen Erbbaurechtvertrag einzutreten. Beide Verträge konnten schliesslich im Dezember 2012 beurkundet werden.

Die Anfänge des Schokoladens gehen zurück in das Jahr 1990. Damals wurde das Haus besetzt und zu einem Wohn- und Kulturprojekt erklärt. Im Jahr 1991 wurden von der damaligen Hausverwaltung Mietverträge für fast alle Wohn- und Gewerbeflächen unterzeichnet. Die Gewerbeflächen wurde vom Hausverein Schoko-Laden e.V. angemietet, der diese Flächen auf nichtkommerzieller Basis und ohne Förderung durch die öffentliche Hand diversen Kulturprojekten und Einzelpersonen für künstlerische und kulturelle Arbeit zur Verfügung stellt. Gegenwärtige und ehemalige Teilprojekte sind das Kultur-Café Schokoladen, das Orph-Theater, der Club der Polnischen Versager, die Comicbibliothek Renate, die alternative Stadtzeitung Scheinschlag sowie diverse Einzelpersonen, welche die Räumlichkeiten als Ateliers, Musikproberäume und Studios nutzen. Der Schokoladen war eines der ersten Kulturprojekte, die nach der Wende zur rasanten Wiederbelebung der Spandauer Vorstadt und des Scheunenviertels beitrugen. Diese Berliner Innenstadtviertel sind seit 1990 stark von Umstrukturierung und Verdrängung geprägt. So ist der Schokoladen dort heute eines der letzten verbliebenen alternativen Projekte.

Ursprünglich erbaut im Jahr 1881 von einer Steinmetzfamilie, übernahm 1911 der Schokoladenfabrikant Julius Stullgys die Gebäude und rührte Schokolade an. In den dreißiger Jahren befand sich hier ein Heim der Hitlerjugend. Seit 1952 wurde der gesamte Gebäudekomplex vom Magistrat von Großberlin zwangsverwaltet. Die Schokoladenfabrikation endete im Jahre 1971. Danach nutzte die sero (Sekundär-Rohstoffe) bis Anfang 1991 den Hinterhof. Bis auf drei verbleibende Mietparteien standen alle Wohnungen zu diesem Zeitpunkt leer.

Jülicher Strasse 30

Im Frühjahr 2012 verstarb Frau Ilse Haagen und vermachte uns ein bereits von ihrem Vater erworbenes Wohn- und Geschäftshaus im Berliner Stadtteil Wedding (Gesundbrunnen). Das Haus liegt direkt an der Bornholmer Strasse, nahe dem gleichnamigen S-Bahnhof. In einem zuvor mit ihr geführten Interview sprach Frau Haagen über ihr Anliegen und die Motive für ihre Zusammenarbeit mit unserer Stiftung: «Es ist nicht sozial, mit Grundstücken zu spekulieren. Es ist ja heute nicht mehr selbstverständlich, dass man an Prinzipien festhält… Der Stiftung Edith Maryon aber traue ich zu, dass sie ihr Prinzip durchhält, nämlich Grund und Boden auf Dauer aus der Spekulation herauszuhalten. Die Stiftung übernimmt schliesslich viele Liegenschaften, mit denen die anderen nicht mehr fertig werden, und sie hat das Wissen, wie man mit Häusern umgehen muss. Mein Wunsch ist, dass das Haus in einem guten Zustand erhalten bleibt.» Als testamentarische Auflagen hat Frau Haagen verfügt, dass das Haus langfristig von der Stiftung zu halten ist und mindestens 90 Prozent der Erträge in das Grundstück reinvestiert werden. Diesen Verpflichtungen kamen wir nach, indem wir das fünfgeschossige Gebäude unter gleichermassen sozialen wie ökologischen Gesichtspunkten saniert, instandgesetzt und zugleich behutsam modernisiert haben. Aufgrund des enormen Instandhaltungsrückstaus waren rund zwei Drittel der Investitionskosten nicht umlegbare Kosten für Instandsetzung. Alle Wohnungen wurden als Mietwohnungen erhalten. Grösster Einzelmieter ist die Kaspar Hauser Stiftung mit ambulant betreutem Wohnen (Wohngemeinschaften).

Thulestrasse 51

Der Erwerb dieser Liegenschaft durch unsere Stiftung steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Montessori-Kinderhaus Lolek und Bolek, welches ebenfalls in einem unserer Häuser (Projekt Spiekermannstrasse) untergebracht ist. Weil die bisher vom Kinderhaus genutzte Spiel- und Gartenfläche (im Eigentum eines Dritten) verkauft wurde, war das Kinderhaus auf der Suche nach einer Ersatzlösung. Die von uns erworbene Freifläche wurde 2011/12 zu einem Spiel- und Gartengelände umgestaltet. Sie liegt in unmittelbarer Nähe des Kinderhauses und wird von diesem gemietet.

Wiesenstrasse 30

Dieses Mehrfamilienhaus grenzt unmittelbar an unsere Liegenschaft Wiesenstrasse 29 und liegt gemeinsam mit ExRotaprint im selben Häuserblock. Das Tageszentrum Wiese30 betreibt im Haus eine Kontakt- und Beratungsstelle («Offener Treff») u.a. mit psychosozialer Beratung, verschiedenen Kursen und einem Mittagstisch. In der Beschäftigungstagesstätte wird zudem psychisch kranken Menschen in Küche/Hauswirtschaft/Tresen und Werkstatt eine tagesstrukturierende Unterstützung und alltägliche Begleitung angeboten. Längerfristig unterstützt der Erwerb dieser Liegenschaft die gewünschte und von unserer Stiftung unterstützte, soziale Entwicklung innerhalb des Quartiers.

Wiesenstrasse 29

Seit Beginn der 1990er Jahre werden die Licht durchfluteten Räume dieses Baudenkmals vor allem von Maler*innen und Bildhauer*innen genutzt. Die Berliner Kulturszene und die Akademie der Künste unterstützten kontinuierlich die Künstler*innen, die nahezu 10 Jahre lang gemeinsam mit dem Bezirk Mitte und Politiker*innen aus allen Parteien für die dauerhafte Erhaltung dieses wichtigen Atelierstandortes kämpften. Mit dem Erwerb des Grundstücks durch die Stiftung Edith Maryon im Jahr 2009 wurde in letzter Minute die spekulative Umwandlung des Gebäudes in Lofts gestoppt. Die Künstlergenossenschaft Wiesenstrasse 29 eG erwarb in der Folge von der Stiftung das Erbbaurecht. Die Genossenschaft bewirtschaftet und vermietet seitdem den Bau, der ideale Arbeitsbedingungen für die zurzeit rund 25 hier arbeitenden bildenden Künstler*innen bietet.

Bei dem Gebäudekomplex Wiesenstrasse 29 handelt es sich um eine sechsgeschossige Industriearchitektur, errichtet im Jahr 1957/58 für die Druckmaschinenwerke Rotaprint. Eine Shedkonstruktion mit grossflächigen durchgehenden Lichtbändern überdacht die dazu gehörende Montagehalle in über sechs Metern Höhe. Die beheizbare Nutzfläche beträgt insgesamt 2’600 Quadratmeter. Der kulturhistorische Wert des Baudenkmals gründet in seiner rationellen, streng an funktionalen Gesichtspunkten orientierten lichten Gestaltung, welche zentrale Forderungen des Bauhauses umsetzt, sowie in seiner industriellen Vorgeschichte.

Das Atelierhaus Wiesenstrasse 29 liegt an dem kleinen Fluss Panke, gegenüber dem Gedenkstein für den «Roten Wedding», der an die Opfer eines vorsätzlich brutalen Polizeieinsatzes im Mai 1929 erinnert. Zuvor stand auf dem Grundstück das Geburtshaus des Schriftstellers Theodor Plievier (geboren 1892 in Berlin, gestorben 1955 im schweizerischen Avegno).

In der unmittelbaren Nachbarschaft befinden sich die international bekannten Bildhauerwerkstätten, zahlreiche weitere Atelierstandorte und das ebenfalls von der Stiftung Edith Maryon (zusammen mit der Stiftung trias) erworbene Baudenkmal Gottschedstraße 4 der ExRotaprint gGmbH.

Bornstrasse 11

An der Grenze der Berliner Viertel Friedenau und Steglitz gelegen liegt diese Liegenschaft (www.bornstr11.de) mit Vorderhaus und Seitenflügel. Ende der 70er Jahre wurde sie von der damaligen Eigentümerin an die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland vererbt, die sie für soziale Projekte nutzen wollte. Ein kleiner Garten, zwanzig Wohnungen, Gemeinschaftsräume, eine Bibliothek und Gästezimmer stehen zu Verfügung. Dank der Übernahme durch die Stiftung Edith Maryon ist es möglich, das Gebäude auch längerfristig als soziales Projekt weiter zuführen. Der progressive Charakter des Hauses hat sich über die Jahre hinweg erhalten. Nach wie vor stehen die Wohnungen der anthroposophischen Hochschulgruppe zur Verfügung, die das studentische, kulturelle und wissenschaftliche Leben fördert, beziehungsweise eine Einheit von Anthroposophie und Leben anstrebt.

Rigaerstrasse 78

Das Gebäude (www.rigaer78.org) besteht aus einem Vorder- und einem Hinterhaus, sowie zwei Seitenflügeln, wovon der eine sich in einem derart maroden Zustand befand, dass er abgerissen werden musste. Die Gebäude haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich, die von Besetzung, Abbruch, Verkauf, Kampf um Erhalt und Kreativität im Umgang mit Lebensraum, ebenso wie von der legendären Russenbar geprägt ist. Ursprünglich war es eines der ersten besetzen Häuser nach der Wende, was es blieb, bis die Stiftung Edith Maryon das Gelände 2008 kaufte. Sie wiederum verkaufte das Gebäude auf der Basis eines Erbbaurechtsvertrages mit einer Dauer auf 99 Jahre an die Rigaer 78 GmbH, die ihrerseits aus zwei Gesellschaftern, dem Hausverein, bestehend aus den Bewohnern, und dem Mietshäuser Syndikat besteht. Dieses tritt als Garant auf, dass das Gebäude nicht weiter veräussert werden kann. Die Rigaer 78 GmbH entrichtet einen Erbbaurechtszins an die Eigentümerin des Bodens. Damit wendet die Stiftung Edith Maryon zum wiederholten Male ein sinnvolles Verfahren an, welches gleichzeitig günstiges Wohnen und die Verunmöglichung von Spekulation garantiert.
Seither hat sich die Bewohnerzahl auf 50 verfünffacht. Die vermieteten Einheiten sind keine Wohnungen sondern Zimmer, in denen gewohnt und gearbeitet wird. Die Gebäude wurden einer umweltschonenden und sanften Renovation unterzogen, wobei auch Räume für soziokulturelle Projekte wie öffentliche Dunkelkammer, Tauschbörse und Begegnungsstätten entstanden sind.

ExRotaprint

ExRotaprint ist das ehemalige Produktionsgelände der Druckmaschinenfabrik Rotaprint in dem Berliner Stadtteil Wedding. Nach langen Verhandlungen mit Bezirk, Senat und Liegenschaftsfonds konnte 2007 die von den Mietern gegründete ExRotaprint gGmbH das Gelände übernehmen. Ziele des Projekts sind die Entwicklung des Standorts für eine heterogene Nutzung aus „Arbeit, Kunst, Sozialem“ und günstige Mieten für alle. ExRotaprint vermietet zu je einem Drittel Flächen an Gewerbebetriebe, soziale Einrichtungen und Kreative. Das Gelände steht allen gesellschaftlichen Gruppen offen und fördert das Miteinander und den Austausch.

Der Kaufpreis des Geländes war in den 2000er Jahren mit 600.000 Euro so günstig, dass der von der Initiative selbstgewählte Verzicht auf Profit durch Eigentum auf ein solides Fundament gestellt werden musste. Dafür hat ExRotaprint eine rechtliche Klammer aus Erbbaurecht und Gemeinnützigkeit aufgestellt. Die Gebäude sind in Besitz der ExRotaprint gGmbH. Der Boden ist zu gleichen Teilen im Eigentum der  Stiftung trias und der Stiftung Edith Maryon. Auf der Grundlage eines 99-jährigen Erbbaurechts bewirtschaftet ExRotaprint das Gelände und verantwortet alle Aspekte der Projektentwicklung, der Vermietung, der Finanzierung und der Sanierung. Die Stiftung trias und die Stiftung Edith Maryon sichern als Bodeneigentümer die Ziele der Initiatoren langfristig ab und schliessen den Verkauf der Anlage aus. Als gemeinnützige GmbH ist ExRotaprint den selbst gewählten gemeinnützigen Zielen verpflichtet. Gewinne müssen für den Erhalt des Baudenkmals und die Förderung von Kunst und Kultur eingesetzt werden, ein Abfluss von Kapital ist ausgeschlossen. Die schrittweise Sanierung des Baudenkmals mit seinen faszinierenden Gebäuden aus den 1950er Jahres des Architekten Klaus Kirsten ist eine zentrale Aufgabe des Projekts.

Engeldamm 30

Am ehemaligen Grenzstreifen beider deutscher Staaten, zwischen Berlin-Mitte und Berlin-Kreuzberg, konnten wir ein Eckgrundstück erwerben. Das Grundstück bietet aufgrund seiner Lage am Engeldamm mit dem Waldpflanzgarten im ehemaligen luisenstädtischen Kanal ungewöhnlich vielfältige Rückzugsmöglichkeiten in die Stadtlandschaft zwischen Spree und Engelbecken. Der Ostbahnhof und das Zentrum von Kreuzberg sind zu Fuss je in ca. 8 Minuten und die Strasse Unter den Linden in ca. 15 Minuten erreichbar.

Ziel des Erwerbs war es, ein ganz zentral gelegenes innerstädtisches Grundstück aus dem Waren- und Erbstrom herauszulösen und sozialverträglich im Sinne der Stiftungsphilosophie einer sozialen und ökologischen Nutzung zuzuführen.

Der Neubau wurde vom Architekturbüro scarchitekten als Passivhaus konzipiert und gebaut. Die Wohnungen sind seit Sommer 2012 vermietet.

Im November 2012 gewann das Gebäude den Publikumspreis des BDA BERLIN.

Film über den Bau (Youtube)

Togostrasse 80

Die Liegenschaft Togostrasse liegt im nördlichen Berliner Bezirk Wedding, der neben Kreuzberg/Friedrichshain zu den Bezirken mit der höchsten Bevölkerungsdichte Berlins zählt. Im Rahmen der Bezirksreform im Jahr 2001 wurde Wedding zusammen mit dem Tiergarten und Mitte zum heutigen Bezirk Mitte zusammengefasst.

Die Liegenschaft enthält elf grosszügige Wohnungen und ein Künstleratelier.

Durch eine Erbschaft kam die bisherige Eigentümerin, die Rudolf Steiner Schule an der Clayallee in Berlin, in den Besitz des Mehrfamilienhauses an der Togostrasse.

Durch Mehrausgaben auf Grund eines Bauvorhabens und der allgemeinen wirtschaftlichen Situation sah sich die Rudolf Steiner-Schule gezwungen, einen Käufer für die Liegenschaft zu finden, der bereit war, das Haus im Sinne der Erblasserin weiter zu bewirtschaften und nahm deshalb Kontakt mit unsere Stiftung auf. Seit 2004 ist die Stiftung Besitzerin des von ihr im Jahr 2008 umfassend sanierten Wohnhauses.

Spiekermannstrasse 30

Durch den Fall der Berliner Mauer 1989 und die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurden in der Folge in der ehemaligen DDR bei vielen Liegenschaften die Eigentumsverhältnisse neu geregelt. Eine mit der Stiftung Edith Maryon verbundene Persönlichkeit wurde auf diese Weise anspruchsberechtigt an dieser grösseren Liegenschaft in Pankow und gab sie in der Folge auf der Basis einer gemischten Schenkung an die Stiftung Edith Maryon weiter.

Da die Liegenschaft in einem schlechten Zustand gewesen ist, wurde sie im Jahr 2001/2002 umfassend saniert. Neben verschiedenen Wohnungen befindet sich auch das Montessori-Kinderhaus Lolek und Bolek in diesem Gebäude.