VOLLGUT Projektentwicklung
Ziel der VOLLGUT-Projektentwicklung ist es, bei langfristigen Nutzungsperspektiven gesicherte Bleibe und damit Entfaltungsraum für gemeinwohlorientierte Inhalte anbieten zu können, insbesondere den Standort für eine sozialverträgliche Entwicklung im Kiez nutzbar zu machen.
Ertüchtigung des Bestands
Die bestehenden vier Kellergeschosse, die sich unter der heutigen Kartbahn befinden, bieten auf insgesamt ca. 30.000 Quadratmeter Räume mit unterschiedlichen Höhen zwischen 2,5 und 6 Meter. Davon sind nur ca. 20.000 Quadratmeter bereits in Nutzung, grösstenteils als Lagerraum. Während früher nur ortskundige Brauereiangestellte die dunklen Gänge betraten, gilt es nun, die für Bierfässer errichteten Gebäude nutzbar zu machen für eine komplett neue Art von Nutzung, die ein Vielfaches an Personen ins Gebäude bringt. Wir brauchen drei neue Treppenhäuser und diverse Verbindungswege, um eine durchlässige bauliche Erschliessung aller Räume herzustellen. Zukünftig wird es drei Haupteingänge geben, alle Räume werden von allen Seiten aus erreichbar sein und sehr gut auch gemeinsam von mehreren Organisationen genutzt werden können.
Sanierung des Neckarhofgebäudes
Das Neckarhofgebäude bietet gute Anliefermöglichkeiten, gleichzeitig wird die geschützte Situation für diverse Aktivitäten im Aussenraum genutzt. Ein Hof kann mehr sein als nur Parkplatz.
Neubau-Ergänzung am Rollberghof
Der Rollberghof und angrenzende Lagerräume sollen mit einem Bürogebäude überbaut werden, so dass städtebaulich eine sogenannte Blockrandschliessung die Fassaden an der Rollbergstrasse ergänzt. Hier soll die Bundesgeschäftsstelle der Umweltschutzorganisation BUND e.V. ihre neue Bleibe finden. Ausserdem wird an dieser Stelle der Südeingang als eine der drei Hauptadressen zum gesamten VOLLGUT entstehen. SchwuZ und VOLLGUTLAGER haben nach wie vor ebenfalls hier ihren direkten Zugang. Die Planungen sind noch im Ideen-Status.
Neubau-Ergänzung auf der Kartbahn-Ebene
In etwas fünf Jahren wird die heutige Kartbahn voraussichtlich einer neuen baulichen Struktur weichen müssen, die sich zwischen die alten Hallen-Träger sortiert. Hier sollen hauptsächlich Kleingewerbe, Produktion, Werkstätten, Ateliers entstehen. Auch diese Planungen sind noch im Ideen-Status.
Freifläche und Gärkeller
Auf der Freifläche zwischen der heutigen Kartbahn und den Erbbaurechtsgrundstücken ALLTAG und Circular Economy House, flankiert vom benachbarten Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst, ist seit der Übernahme durch die Stiftung Edith Maryon aus der bisherigen Industrie-Brache ein öffentlich zugänglicher Ort entstanden. Auftakt dazu war die Herstellung der öffentlichen Durchwegung mit Anbindung an die Neckarstrasse durch die neu errichtete Kindl-Treppe, die die Eigentümerin in Finanzierungs-Partnerschaft mit dem Senat erbaut hat. Im Außenraum ist mit dem Stadtgarten des Zuhause e.V. ein bunter Mitmach- und Entspannungsort entstanden. In der Mitte des Stadtgartens wurde im Sommer 2018 von Studierenden der Technischen Universität Berlin laborhaft ein temporärer Pavillon errichtet, der zu 88 Prozent aus recycelten Baumaterialien besteht. Neben der Nutzung als Baubüro und Infozentrale stellt die Eigentümerin Freifläche und Pavillon für gemeinwohlorientierte Nutzungen zur Verfügung. Er dient Nutzern und Nachbarn des VOLLGUT-Areals als Ort des Austausches, Arbeitens und der Zusammenkunft.
Unter dieser Freifläche liegt der ehemalige Gärkeller der Brauerei. Im Sommer 2018 startete die Projektleitung einen Beteiligungsprozess zur Entwicklung des Gärkellers. Der Eigentümerin ist es wichtig, das VOLLGUT-Areal mit der Umgebung zu verzahnen und zu untersuchen, inwieweit hier ein Modellprojekt für eine anwohnergetragene Quartiersentwicklung entstehen könnte. Am 23. Mai 2018 fand ein erstes, unverbindliches Treffen mit interessierten Vereinen und Sportakteuren aus dem Kiez statt. Die Wünsche und Anregungen der Teilnehmer*innen flossen in eine Potentialanalyse ein, die die Grundlage für das erste öffentliche “Gärkellergespräch” am 27. August 2018 bildete.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass der Gärkeller ein schlummerndes Potenzial auf bzw. unter dem VOLLGUT-Areal darstellt: ein Potenzial für soziale und andere Kieznutzungen, für günstige Räume, für Begegnungen und Treffpunkte, für „Übe-Räume“, die im Kleinen bzw. exemplarisch Experimente ermöglichen u.a.m. Aus dem Feedback zum ersten Gärkellergespräch ergibt sich der Eindruck, dass einige der Anlieger*innen die Chance sehen, in diesem Bereich mit zu denken und mit zu entwickeln. Daher soll dem ersten noch ein weiteres Gärkellergespräch folgen, bei dem diejenigen, die daran Interesse haben, die Gelegenheit bekommen, ihre Ideen vorzustellen. Dies würde nicht nur ermöglichen, die Entwicklungsverantwortung auf mehrere Schultern und Akteur*innen zu verteilen, sondern auch, den Prozess zu nutzen, um verschiedene Zeithorizonte zu identifizieren (kurz-, mittel- und langfristig).