Bärenfelserstrasse 34
Das im Boomjahr 1969 ursprünglich als Wohnhaus konzipierte, sechsgeschossige Gebäude mit 15 Einzimmer-, 2 Zweizimmer- und 9 Dreizimmer-Wohnungen wurde noch vor seiner Fertigstellung zunächst als Bürogebäude für die ehemalige CIBA-Geigy AG eingerichtet. 1974 wurde es schliesslich doch zu einem Wohnhaus. Die Mietzinse wurden durch die wechselnden Verwaltungsfirmen regelmässig stark erhöht. Das Wohnen war anonym und von häufigen Mieterwechseln geprägt mit entsprechenden Leerständen als Folge. Der damalige Eigentümer konnte die defizitär verwaltete Liegenschaft nicht mehr länger halten. Als das Haus dann 1984 in die Verantwortung einer sozial engagierten Basler Privatperson gelangte, wendete sich das Blatt. Die neue Besitzerin suchte den Kontakt mit den Mieterinnen und Mietern und investierte sichtbar in Verbesserungen der Wohnsituation. Sie liess aus einer 1-Zimmer-Wohnung einen Gemeinschaftsraum für die Mieterschaft einrichten und zunächst dennoch die Mietzinse einfrieren. Als Ergebnis einer Mieterbefragung wurde die externe Verwaltung abgelöst, und ab dann wurde das Haus mehr als 25 Jahre lang mit einem erheblichen Selbstverwaltungsengagement seitens der Mieterschaft verwaltet (aus Altersgründen ging die Verwaltung erst im Jahr 2022 ganz auf die Edith Maryon AG über). Eigentumswechsel und Selbstverwaltung wurden auch äusserlich sichtbar. So ranken Pflanzen an der Fassade hoch, und die MieterInnen haben die Gemeinschaftsflächen und den Garten «wohnlich» gestaltet. Nach und nach wurden mehrere Wohnungen zusammengelegt, so dass auch Wohnraum für Familien entstand. War das Haus früher überwiegend von Alleinstehenden ohne Kinder bewohnt, so leben hier heute verschiedene Generationen unter einem Dach. Auch steht keine Wohnung mehr über längere Zeit leer, überhaupt gibt es nur wenige Mieterwechsel.
Die Bärenfelserstrasse 34 ist ein vergleichsweise prominentes, in der Öffentlichkeit wie auch Fachwelt viel beachtetes Beispiel für Gemeinschaftswohnen aus den 1980er Jahren. Überhaupt ist die Bärenfelserstrasse insgesamt von mehreren Haus- bzw. Wohnprojekten und gelebter Nachbarschaft geprägt, was beispielsweise durch das in der Regel jährlich stattfindende Wohnstrassenfest deutlich zum Ausdruck kommt. Die bisherige Eigentümerin von Haus Nr. 34 hat mit der Übergabe dieser Liegenschaft an die Stiftung Edith Maryon massgebend dazu beigetragen, dass dieses von ihr ermöglichte soziale Wohnprojekt auf Dauer erhalten bleiben kann.
Aktuelle Informationen unter www.baerenfelserstrasse.ch. Näheres zur Entstehung und Entwicklung in «Cohousing Cultures – Handbuch für selbstorganisiertes, gemeinschaftliches und nachhaltiges Wohnen» (erschienen im Jahr 2012).
Im Zuge einer Vermögensübertragung wurde die Liegenschaft per 1. Januar 2015 in die stiftungseigene Edith Maryon AG überführt.
Projektdaten | |
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Standort | Bärenfelserstrasse 34, 4057 Basel, Schweiz |
Grundstück | 646 m2 |
Baujahr | 1969 |
Architekt | Hans Meyer |
Projektthema | Gemeinschaftswohnen |
Nutzung | Wohnhaus mit 5 x 1-Zimmer-Whg. 3 x 2-Zimmer-Whg. 5 x 3-Zimmer-Whg. 5 x 4- bis 5-Zimmer-Whg. |
Projektpartner | Privatperson(en) |
Vertragsart | Miete |
Stiftungsunternehmen | Edith Maryon AG |
Projektentstehung | Teilschenkung |
Projektbeginn | 2010 |