Hinterrüti

Vor langer Zeit konnte der Kunstmaler Reinhold Kündig ein Stück Land in der Hinterrüti oberhalb Horgen erwerben. Mitten in der Landschaft, die ihm am schönsten und für die Malerei am geeignetsten erschien, liess er 1937 ein Haus mit Einbezug des bereits vorhandenen Ateliers erbauen. Ungezählte Bilder entstanden in dieser schönen Umgebung, und die Stimmungen und Landschaften des Horgenberg und Hirzel haben so Eingang in viele Wohnzimmer und Galerien gefunden. Katharina Anderson, die Enkelin von Kündig, beschritt schliesslich den umgekehrten Weg. Sie wandelte das Mal-Atelier 1994 in ein Konzertlokal um und brachte somit unzählige Menschen in die «Hinterrüti». 2007 wurde das Atelier um einen Anbau erweitert, womit die schon lange notwendige Infrastruktur für einen Kulturbetrieb realisiert werden konnte. Nach über 19 Jahren und weit über 300 Konzerten, an denen die Gäste auch kulinarisch verwöhnt wurden, war und ist das «Atelier Hinterrüti» als Kulturort institutionalisiert. Im Frühling 2018 übergab Katharina Anderson den Konzertbetrieb an die nächste Generation, den neuen «Verein Atelier Hinterrüti». Und das dazugehörende Wohnhaus wird heute von ihren Söhnen Mark und Nils gemietet. Mit der Herauslösung der Liegenschaft aus dem Familienbesitz und der Übergabe an die Stiftung Edith Maryon soll die «Hinterrüti» vor einer möglichen Spekulation in der Zukunft bewahrt und als Kulturort gesichert werden. Damit sollen der Mehrwert, die einmalige Atmosphäre und der spezielle Charme des Ortes auch in Zukunft für möglichst viele Menschen zugänglich bleiben. Die «Hinterrüti» steht auf einem speziell schönen und von manchen Menschen als Kraftort empfundenem Stück Erde in unverbaubarer Landschaft. Sie ist ein Ort der Gastfreundschaft und verpflichtet zur Weitergabe und zum Teilen. Aus diesem Geist heraus wird hier oben gelebt, gearbeitet, musiziert und gefeiert. Und dies stets im Bewusstsein, damit ein schönes, seltenes und wertvolles Erbe zu bewahren. www.hinterrueti.ch

Das Atelier ist ein Elementebau aus Holz mit Eisenträgern und wurde ca. 1917 als Sanitätsbaracke im 1. Weltkrieg an unbekanntem Ort an die Schweizer Grenze gestellt. Der Kunstmaler Ernst Morgenthaler konnte sie nach Kriegsende kaufen. Er baute ein grosses Dachfenster ein und nutzte das Gebäude als Atelier. Später überliess er es Reinhold Kündig, der dazumal mit seiner Familie in der Spreuermühle im Hirzel (heute Horgen zugehörig) lebte. Dort stand sie ein paar Jahre auf einem Hügel neben dem Haus, bis sie zum vierten Mal ab- und 1937 in der Hinterrüti am jetzigen Standort aufgebaut wurde.

Projektdaten
Standort Hinterrütistrasse 16, 8810 Horgen, Schweiz
Grundstück 974 m2
Baujahr 1937
Architekt Gebrüder Bräm Architekten (Wohnhaus), Martin Schmid (Anbau Atelier)
Projektthema Kultur und Gewerbe, Wohnen und Arbeiten
Nutzung Kulturatelier, Einfamilienhaus
Projektpartner Privatperson(en), Verein
Vertragsart Miete
Stiftungsunternehmen Stiftung Edith Maryon
Projektentstehung Teilschenkung
Projektbeginn 2018